Kameras an, Ton aus – das hieß es am 26.06. um 13:30 zu Beginn des ersten Online-Netzwerktreffens im Projekt „Traumberuf Professorin“. Auch bei Sonnenschein und heißen Temperaturen haben sich 70 TeilnehmerInnen eingeschaltet, um sich auszutauschen und andere Mentees und MentorInnen virtuell zu treffen.

Frau Prof. Sissi Closs eröffnete die Veranstaltung mit einer wunderbaren Neuigkeit: Das Projekt endet nicht wie ursprünglich geplant im März 2021, sondern wurde wegen Corona in Abstimmung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und dem Europäischen Sozialfonds bis Ende Dezember 2021 verlängert. „Jetzt können wir hoffentlich auch unseren Mentees der Runde 3 den gewohnten Austausch in Präsenz bieten“, freut sich Projektleiterin Sissi Closs.

Glückwünsche zu der bewilligten Verlängerung gab es nicht nur von den TeilnehmerInnen, sondern auch in den Grußworten zum Auftakt des Netzwerktreffens von Herrn Prof. Dr. Frank Artinger, Rektor der Hochschule Karlsruhe, und Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Bastian Kaiser, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz für HAWs in Baden-Württemberg. Beide Rektoren würdigten den Erfolg und die immer stärker wachsende Sichtbarkeit des Projekts. Herr Prof. Dr. Artinger bedankte sich bei Frau Prof. Closs für ihr großes Engagement und betonte die Wichtigkeit des Programms, da der Anteil an Professorinnen noch erheblich wachsen muss. Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Kaiser unterstrich die Funktion von Professorinnen als Vorbilder für die Studierenden. Damit das gelänge, appellierte er zugleich an die Hochschulen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter voranzutreiben. Beide Rektoren ermutigten die Mentees, sich auf Ausschreibungen zu bewerben, da es in den kommenden Jahren eine Vielzahl an neu zu besetzenden Stellen geben wird. Die motivierenden Grußworte machten klar, dass das Programm einen zentralen Nerv rund um die Akquise von ProfessorInnen und die gleichberechtigte Gestaltung der Hochschullandschaft trifft.

Das jährlich stattfindende Netzwerktreffen von Traumberuf Professorin setzt hier an und unterstützt den aktiven Austausch in der großen Runde der Mentees und MentorInnen über das individuelle Mentoring hinaus.

Wertvolle Impulse bekamen die TeilnehmerInnen in zwei kurzen Keynotes. Mit ihrem Vortrag „Marketing in eigener Sache – Wie Sie Ihr Licht leuchten lassen“ gab Frau Isabel Nitzsche, erfahrene Referentin und Buchautorin, einen Einblick in das strategisch wichtige, aber oft vernachlässigte Selbstmarketing. Sie bestärkte die Frauen darin, ihre Stärken offensiv nach außen zu tragen und noch starre veraltete Rollenbilder aktiv zu durchbrechen.

Frau Prof. Dr. Gunda Maria Rosenauer, eine der sieben ProjektpartnerInnen, ermutigte im zweiten Vortrag zu „Mehr Abenteuer und Leidenschaft, anstatt nur Anforderungen und Pflicht“ die TeilnehmerInnen dazu, die Balance ihres privaten und beruflichen Alltags neu zu bewerten, ressourcenschonend mit ihrer Energie umzugehen und mit mehr Gelassenheit Problemen und Stress zu begegnen.

Nach jedem Vortrag haben sich die TeilnehmerInnen in fünf parallelen, moderierten Breakout-Sessions ausgetauscht und Ideen gesammelt. Die Ergebnisse stehen allen nach der Veranstaltung auf der digitalen TraumProf-Plattform zur Verfügung.

Als ein weiteres Highlight berichteten bereits berufene Mentees von ihren Erfolgsgeschichten, dem notwendigen Durchhaltevermögen in Berufungsverfahren und wie das Programm ihnen bei der Realisierung ihres Traumberufs geholfen hat.

Ob Mentee, bereits Berufene, MentorInnen und ProjektpartnerInnen – der gemeinsame Tenor war eindeutig: Das Projekt muss weiterlaufen und das bestehende Netzwerk erhalten bleiben. Hierfür diskutierten und sammelten die TeilnehmerInnen Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit des Projekts, Themen und Formate für das Kursprogramm sowie Maßnahmen, um noch mehr Frauen auf das Programm aufmerksam zu machen. Denn klar ist, dass das Berufsbild „Professorin an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW)“ längst nicht allgemein bekannt ist. Daher hilft das Programm TraumProf durch individuelles Mentoring und ein breit aufgestelltes Portfolio aus Kursen viele vermeintliche Hürden im Bewerbungs- und Berufungsverfahren zu entlarven als das, was sie sind: Unsicherheiten, mit denen es gilt aufzuräumen und Fragen, die es gilt zu beantworten. Eine der berufenen Mentees bestätigte, dass das Berufsfeld „HAW-Professur“, bevor sie von dem Programm gehört hatte, quasi unsichtbar für sie gewesen war. Frau Prof. Dr. Antje Brüsch, ehemalige Mentee und jetzt Professorin an der Hochschule Reutlingen, bestärkte die Mentees in ihrem Ziel: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Aber keine muss diesen Weg alleine gehen.